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Bedeutung der Dan Grade

Das Graduierungs-System der Dan-Grade
Die Dan-Grade unterteilen sich in Yûdansha, die man als die „Kriegergarde“ bezeichnet und Kodansha, die den gereiften Meistern zugesprochen werden.

Die Yûdansha-Stufe enthält die Graduierungsstufe von 1. Dan bis zum 4. Dan (Shôdan, Nidan, Sandan, Yondan). Sie ist jener Abschnitt, in dem der Übende ein Experte in der Technik und dem Kampf werden kann. Neben dem technischen und kämpferischen Niveau muss sich auch die rechte innere Haltung ausbilden. Ohne die Perfektion der beiden können höhere Ebenen im Budo nicht erreicht werden.

Die Kodansha sind selbständige Lehrer des Weges. Auch bei ihnen gibt es mehrere Niveaus (Shihan, Renshi, Kyôshi, Hanshi). Sie können, wenn sie Schüler annehmen, Lehrer des Weges (Sensei) sein.

Die Bedeutung der Dan-Grade

1. Dan (Shodan)
Der 1. Dan bedeutet Anfang, Ausgangspunkt und kündet von Einsamkeit, Isolierung im Erfolg, ist aber auch von Egoismus und Egozentrik gekennzeichnet. Paranoide Tendenzen können bei denen auftreten, die beim 1. Dan stehenbleiben, er bedeutet aber auch, aufgerufen zu sein, vorrangige Stellungen einzunehmen und das eigene Glück der gemeinsamen Sache zu opfern.

Positive Eigenschaften:
zielstrebig, erfolgsorientiert, konzentrationsfähig, schöpferisch, aufgeschlossen Neuem gegenüber, energisch, vertrauenswürdig und begeisterungsfähig.

Negative Eigenschaften:
hartnäckig, aggressiv, herrschsüchtig, zeigt wenig Bereitschaft zur Zusammenarbeit, mangelnde Fähigkeit, tiefe Freundschaften zu schließen.

Der 1. Dan ist der schwerste, aber auch der, mit dem man am schnellsten aufsteigen kann, denn durch ihn ist man dazu berufen, seine Pläne zu verwirklichen, zu leiten und aufzurichten. Er verleiht Ansehen und man wird ein Anführer oder ein Meister.

2. Dan (Nidan)
Dieser Dan ist das Symbol der Zweiheit, des Doppelten, das sein Positives und Negatives in sich trägt, sein Männliches und sein Weibliches. Der Träger des 2. Dan ist der treue, seinem Meister ergebene Diener. Er ist derjenige, der durch Bescheidenheit und Beständigkeit den Erfolg der begonnenen Ausbildung ermöglichen wird.

Positive Eigenschaften:
sanft, liebenswürdig, ausgeglichen, gewissenhaft, bescheiden und diplomatisch.

Negative Eigenschaften:
wankelmütig, zögerlich, ein besserer Untergebener als eine gute Führungspersönlichkeit, gelegentliche Neigung zu Grausamkeit beim Training und zur Arglist bei Prüfungen, um sein Ziel zu erreichen.

Der Weg des 2. Dan-Grades ist ein langsamer, ruhiger und leichter Weg zur Verbesserung seiner Lehrfähigkeit.

3. Dan (Sandan)
Dieser Dan gilt als das Sinnbild für das Gleichgewicht der guten und bösen Kräfte des Ichs. Er steht für die Rückkehr zu Frieden, Ruhe und Harmonie, nach einer Periode von Freuden und Kümmernissen. Er hat die Macht, Positives in Negatives oder Negatives in Positives umzuwandeln, um das Gleichgewicht herzustellen.

Positive Eigenschaften:
hochbegabt, phantasievoll, vielseitig, lebendig, geistreich und erfolgreich, stolz und innerlich unabhängig, ausgeprägter Sinn für die Gemeinschaft.

Negative Eigenschaften:
diktatorisch, launenhaft, ruhelos, gefallsüchtig, unfähig sich auf eine Sache zu konzentrieren oder etwas ernstzunehmen.

Dieser Weg ist ein fröhlicher und lebendiger Weg, der jedoch auch ermüdend, oberflächlich und gefährlich sein kann, wenn die Lehrmethoden nicht weiterentwickelt werden. Der 3. Dan verlangt, dass sich sein Träger erfinderisch und wissbegierig zeigt und Probleme lösen kann. Dieser Weg führt auch meist zum schnellen Aufstieg, Rum und Ehre, ist aber auch gekennzeichnet vom plötzlichen Verlust dieser ideellen Werte aufgrund eines spontanen Einfalls oder einen impulsiven Handlung.

4. Dan (Yondan)
Der 4. Dan symbolisiert das Materielle, Konkrete und Solide. Er wird  deshalb als besonders solide betrachtet, da er die materielle und spirituelle Vollkommenheit besitzt.

Positive Eigenschaften:
Erdverbundenheit, praktisch, fleißig, ruhig und ausdauernd, organisatorische Begabung in Bezug auf die Lehrfähigkeit, gesellschaftlich angesehen.

Negative Eigenschaften:
phantasielos, wenig anregend, zeitweise schwerfällig und misstrauisch, ernst, mit einer Anlage zur Melancholie und Gewaltausbrüchen (da jeder Erfolg hart erkämpft werden muss).

In dieser Phase wird der Weg des Karate als ein ernsthafter, regelmäßiger und strenger Weg bezeichnet. Wenn es dem Träger des 4. Dangrades gelingt, sich auf diesem Weg zu stabilisieren, kann er es zu hohen Auszeichnungen bringen und damit sein gesellschaftliches Ansehen fördern. Auch der materielle Erfolg wird davon nicht ausgeschlossen sein.

5. Dan (Godan)
Dieser Dan steht für das gesamte Karateleben, denn er repräsentiert die Bewegungen, die Kraft, Ausdauer, Gewandtheit, Schnelligkeit und Freiheit. Die Zahl 5 steht auch für die 5 Zweige (Arme, Beine, Kopf), die aus dem Mittelpunkt des Menschen (Rumpf) herauswachsen und in 5 verschiedene Richtungen zeigen. 5 ist die Zahl, die den gesamten Ablauf des Lebens symbolisiert und durch die 5 Wandlungsphasen beschrieben wird. Mit dem 5. Dan-Grad überschreitet der Meister die Schwelle zum höheren Wissen.

Positive Eigenschaften:
intelligent, sympathisch, reisefreudig, risikobereit, beweglich, vielseitig, unterhaltend, begeisterungsfähig und geschäftstüchtig.

Negative Eigenschaften:
undurchschaubar, ungeduldig, aufbrausend, genusssüchtig, Neigung zu riskanten Spielen und Spekulationen. Dieses kann zu einem gefährlichen Lebenswandel führen, in dem Exzesse und Ausschweifungen nicht auszuschließen sind.

Der 5. Dan birgt sehr viele Risiken in sich und ist oft gefährlich in Bezug auf sportliche und private Übertreibungen. Der Träger hält nicht das ungefähre, die Kleinigkeit oder die Mittelmäßigkeit aus, und wenn er nicht die nötige Härte gegen sich und andere besitzt, wird ihm viel Leid zugefügt werden. Der Wunsch, sich mit Haut und Haaren für eine Sache einzusetzen, birgt Gefahren für Unfälle oder Krankheiten. Der 5. Dan verlangt deshalb von dem Träger eine ausgewogene Pflege seiner Gesundheit, damit sich auch auf  diesem Teil des Weges Erfolge einstellen.

6. Dan (Rokkudan)
Schönheit, Harmonie, Vollkommenheit der Technik und auch des Charakters werden mit dem 6. Dan in Verbindung gebracht. Verankerungen von Tradition, Meditation, Konzentration und Intuition sind in ihm enthalten. Dies gilt im Besonderen für die eigene Entwicklung der Persönlichkeit.

Positive Eigenschaften:
harmonisch, familienbewusst, friedlich, zuverlässig, ehrlich, tüchtig, idealistisch, hervorragender Psychologe, Pädagoge.

Negative Eigenschaften:
Konservativ, wenig Sinn für materielle Dinge, selbstgefällig, scheint manchmal eingebildet, Neigung zum Perfektionismus, bisweilen zu großzügig.

Der 6. Dan verlangt von seinem Träger, dass er sehr gewissenhaft und aufmerksam ist, um „Parasiten und Integranten“ von sich zu halten, da diese zu viel Substanz kosten würden. Dazu muss er sich und andere gut kennen und fähig sein, aus Erfahrungen zu lernen. Der Weg des 6. Dan bringt plötzliche Veränderungen und unvorhergesehene Wendungen, aber auch oft unverhoffte Glücksmomente, die den Träger mehr als ausreichend dafür entschädigen, was Neid, Intrigen, Krankheiten oder Verletzungen ihm zugefügt haben.

7. Dan (Sichidan)
Dieser Dan ist das Symbol der einmaligen Chance, der ungewöhnlichen Glückmöglichkeit und außerordentlichen Freiheit, die die Notwendigkeit mit sich bringt, wachsam und diszipliniert zu sein, damit der Träger nicht in das „Nichts“ zurückfällt.

Positive Eigenschaften:
würdig, selbstbeherrscht, intelligent, phantasievoll, opferbereit, wissenschaftliche und philosophische Neigungen, Sinn für Mystik.

Negative Eigenschaften:
zu ernst, wenig humorvoll, pessimistisch, unnahbar, wenig taktvoll, mit einer Neigung zu Düsteren und Ausgefallenen sowie unfähig, seine guten Gedanken präzise auszudrücken.

Dieser Weg ist ein Weg zu großer Spiritualität und zu selbstlosen Erfolgen. Der Träger des 7. Dan kann ein großes Schicksal erleben, wenn er materielle Dinge als sekundär betrachtet. Meditation und Introspektion begleiten ihn auf seiner spirituellen Suche. Dieser Abschnitt im Karateleben ist im allgemeinen ein begeisternder Weg, gekennzeichnet von bedeutsamen Freundschaften und großartigen Begegnungen, aber auch von einer gewissen Angst vor Leben und Tod beeinflusst.

8. Dan (Hachidan)
Der Inhaber des 8. Dan beginnt nur auf dem Weg der Erkenntnis zu wandeln. Dieser neue Weg konfrontiert den an einen bestimmten Lebensrhythmus gewohnten Großmeister mit anderen Lebenseinstellungen. Willentlich oder aufgrund eines besonderen Ereignisses ändert er seine bisherige Lebensart.

Positive Eigenschaften:
stark, widerstandsfähig, praktisch, wirtschaftliches Denken, erfolgreich durch große Anstrengungen, vorsichtig und zäh in seinen Bemühungen.

Negative Eigenschaften:
hart, selbstsüchtig, materialistisch, schwerfällig, skrupellos, lässt seine Schüler lange im Unklaren, Wille zur Rebellion.

Mit dem 8. Dan beginnt ein Teil des Weges, der zu einem brillanten oder zu vielen neuen Erfolgen führen kann. Der Karateka hat die Wahl, entweder einige Abschnitte des bisherigen Lebens zu wiederholen oder verschiedene Abzweigungen zu wählen, indem er sich in mehreren Disziplinen versucht. Dieser Teil des Weges kann als ein großer Platz angesehen werden, von dem mehrere Streckenabschnitte abzweigen. Es ist ein Weg der Begeisterung, der ehrgeizigen Impulsivität und des Wunsches nach Erfolg und auch des rechtzeitig erkannten Irrtums.

9. Dan (Kudan)
Dieser gilt als Symbol des Edelmutes und des Idealismus. Er bedeutet die Suche nach Vollkommenheit und Streben nach den spirituellen und geheimnisvollen Kräften. Hier wird die „kosmische Schwelle“ überschritten, den Zugang zum ersten Grad der kosmischen Erkenntnis. Er beinhaltet auch das traumhafte, das poetische sowie die Sublimierung des inneren Antriebes.

Positive Eigenschaften:
idealistisch, hellsichtig, leidenschaftlich, hilfreich, romantisch, charmant, willensstark, begeisterungsfähig, inspirierend, Person mit spirituellen Eigenschaften.

Negative Eigenschaften:
zu impulsiv, intolerant, hartherzig, selbstgefällig, egozentrisch. Dieser Weg führt zu höherer, materieller und spiritueller Vollkommenheit.

Es ist der große und herrliche Weg derer, die ihre Phantasie arbeiten lassen können. Wer diesem Weg folgt, wird andere Welten entdecken, vorausgesetzt, er „schnürt sein Bündel rechtzeitig“. Dieser Weg ist der Weg der freien und ungewöhnlichen Entfaltung. Die Aufgaben des Trägers des 9. Dan ist, anderen Meistern bei ihrer Selbstfindung zu helfen, obwohl er dabei allein bleiben muss. So wird ihm Ruhm, Ehre und Vermögen zuteil, wo er es am wenigsten erwartet.

10. Dan (Yudan)
Der 10. Dan ist die höchste Meisterstufe im Karate-Do, die Glück, Erfolg, Ehre und Vermögen eines wahren Meisters in Bezug auf seine seelischen, geistigen und körperlichen Fähigkeiten darstellt. Er präsentiert Begehrlichkeit, Willenskraft, Festigkeit, Kühnheit, Kaltblütigkeit, Frechheit und Sicherheit.

Positive Eigenschaften:
intuitiv, Fähigkeit zum intensiven Erleben, sehr starke Persönlichkeit, vital, von großem moralischem Mut, mit hohen spirituellen Leistungen auf allen Gebieten.

Negative Eigenschaften:
zu impulsiv, intolerant, zeitweise hartnäckig, schwerfällig, Neigung zu diktatorischer Erziehung mit überharten Strafen.

Der 10. Dan verleiht seinem Inhaber Autorität, physische und psychische Kraft, Stärke und Robustheit sowie schöpferischen Geist. Sinn für Größe, natürlichen Stolz, Würde und schnelle Auffassungsgabe, kombiniert mit Weitblick, sind die herausragenden Merkmale solcher außergewöhnlichen Persönlichkeiten.

Anmerkung:

Die bei dem jeweiligen Grad angegebenen positiven und negativen Eigenschaften sollen lediglich Tendenzen aufzeigen, die in der geschilderten Form auftreten können, sind aber keine Ereignisprognose.
Aus der Beobachtung des Kräftespiels vergangener Phasen soll der stets Übende die Aufgabe bewältigen, die Harmonie zwischen Himmel und Erde zu erreichen.